Auch Tiere kennen Stress
Stress ist eine instinktive Reaktion auf eine subjektive Bedrohung. Die unwillkürliche Reaktion darauf ist bei allen Säugetieren gleich: Flucht, Kampf oder Einfrieren bzw. Totstellen. Während Menschen ihren Umgang mit Stress verändern können, z.B. durch die Verbesserung ihrer Resilienz, können Tiere dies durch ihr stark instinktgesteuertes Verhalten sehr viel schlechter. Pferde sind in ihrem Stressverhalten besonders anfällig: Als Beute- und Herdentiere sind sie in ständiger Alarmbereitschaft und scannen permanent ihre Umgebung auf bedrohende Signale. Diese können auch vom Menschen ausgehen, denn Pferde sind Meister im Lesen unserer Emotionen, die sich u.a. in der Mimik, im Muskeltonus und der Herzfreqenzvariabilität zeigen. Ein gestresster, nervöser oder ängstlicher Reiter wird deshalb vom Pferd gespiegelt. Wenn diese Unsicherheit aus einem gemeinsam erlebten Vorfall oder einem Unfall resultiert, ist ein besonders schwieriger Status erreicht.
Die innere Balance des Reiters ist der Schlüssel zur Gelassenheit des Pferdes: Je klarer, ruhiger und achtsamer der Reiter ist, um so zufriedener und damit auch gelassener ist das Pferd.
Am Schnittpunkt von Wissenschaft und Psychologie habe ich ein Buch geschrieben mit dem Ziel, die Beziehung von Pferd und Reiter zu verbessern. Persönliche Erfahrungsberichte ergänzen Wissenswertes zum Wesen des Pferdes, seiner Wahrnehmung und seiner Verarbeitung von Impulsen. Checklisten, Erste Hilfe-Tipps und praktische Übungen für den Umgang mit Stress, schwierigen Situationen sowie Angst machen dieses Buch zu einem wertvollen Begleiter für Reiter im Alltag.